BENDORF. Die Stadt Bendorf treibt ihre Kommunale Wärmeplanung weiter voran. Beim ersten Fachworkshop diskutierten Expertinnen und Experten aus Verwaltung, Wirtschaft und Handwerk die bisherigen Erkenntnisse der Planer und definierten potenzielle Wärmenetzgebiete. Die Kommunale Wärmeplanung wurde im März 2025 initiiert. Die Inhalte werden von der Energieversorgung Mittelrhein (evm) gemeinsam mit endura kommunal erarbeitet und eng mit der Stadtverwaltung abgestimmt. Ziel ist es, eine zukunftsfähige und klimaneutrale Wärmeversorgung für Bendorf zu entwickeln.
Bestands- und Potenzialanalyse
Im Workshop wurden zunächst die Ergebnisse der Bestands- und Potenzialanalyse vorgestellt. Demnach basiert die Wärmeversorgung in Bendorf derzeit zu 76 Prozent auf Erdgas. Weitere fossile Energieträger sind mit 8 Prozent Erdöl und zu 5 Prozent feste Brennstoffe wie Kohle. Lediglich rund 10 Prozent der Wärme stammen aus erneuerbaren Quellen wie Strom und Biomasse. „Auf dem Weg zur Klimaneutralität in der Wärme haben wir noch einen weiten Weg vor uns. Der kommunale Wärmeplan wird ein guter Reiseführer für unseren ambitionierten Plan sein", betont Bürgermeister Christoph Mohr.
Definition von Wärmenetzgebieten
Im Rahmen des Workshops wurden drei Stadtgebiete identifiziert, die sich besonders für den Aufbau eines Wärmenetzes eignen. Die Kernstadt von Bendorf zeichnet sich durch eine hohe Wärmeliniendichte aus und weist einen konzentrierten Wärmebedarf auf kleiner Fläche auf. In diesem Gebiet befinden sich zudem 28 öffentliche Gebäude, von denen 9 in kommunaler Hand sind. Diese Gebäude könnten als erste Großkunden fungieren und damit den Aufbau eines Wärmenetzes für Privathaushalte erleichtern.
Ein weiteres potenzielles Wärmenetzgebiet erstreckt sich von der Sayner Hütte bis zur Abteistraße. Auch hier ist der Wärmebedarf hoch, und aufgrund der geografischen Lage bestehen weniger Alternativen für eine klimaneutrale Wärmeversorgung als in anderen Stadtteilen. Ein Wärmenetz bietet daher eine sinnvolle Lösung für dieses Gebiet.
Als drittes Gebiet wurde der Ortsteil Mülhofen definiert. Die Projektverantwortlichen planen hier einen Austausch mit der Stadt Neuwied, die im angrenzenden Stadtteil Engers ebenfalls ein Wärmenetz vorsieht. Eine interkommunale Zusammenarbeit wird angestrebt, um Synergien zu nutzen und parallele Planungen zu vermeiden.
Ausblick und Bürgerbeteiligung
Die weitere Planung konzentriert sich nun auf die drei definierten Fokusgebiete. Erste konkrete Konzepte für mögliche Wärmenetze werden erarbeitet. Eine Bürgerinformationsveranstaltung ist für März 2026 vorgesehen. Ziel ist es, die Bevölkerung umfassend zu informieren, Transparenz zu schaffen und mögliche Sorgen frühzeitig aufzugreifen.

