Neuwied. Die Stadtwerke Neuwied (SWN) und die Energieversorgung Mittelrhein (EVM) haben eine Gesellschaft für Planung, Bau und Betrieb von Windkraftanlagen gegründet. Das erste gemeinsame Projekt der „Erneuerbare Energien Neuwied“ (EEN) ist ein Windpark mit 15 Anlagen - falls alle Prüfungen positiv verlaufen. Ein Teil davon ist im Heimbacher Wald geplant.
„Die EVM ist für uns der ideale Partner“, erklärt SWN-Chef Stefan Herschbach. „Wir sind beide kommunale Versorger, wollen die benötigte Energie möglichst selbst erzeugen und bringen beide die notwendige Expertise mit, um die Energiewende zu stemmen.“ Das sieht der für die Energieerzeugung verantwortliche EVM-Vorstand Christoph Hesse ähnlich: „Wir verfolgen beim Ausbau von Wind- und Solarenergieanlagen ehrgeizige Ziele und tragen dazu bei, dass die Klimaziele erreicht werden. Die Kooperation mit den Neuwiedern ist ein wichtiger Bestandteil.“
Vorgesehen ist, dass die EVM ihre Expertise für die Projektentwicklung, technische Planung und den Betrieb der Windparks einbringt. Die SWN kümmern sich vorwiegend um die Netzanbindung und die kaufmännische Betriebsführung. Die Anteile der neuen Gesellschaft teilen sich die beiden Versorger jeweils zur Hälfte: Ein Zeichen, dass beide auf Augenhöhe kooperieren.
Herschbach und Hesse hoffen, dass der Windpark innerhalb der nächsten fünf Jahre realisiert werden kann. Vorher stehen umfangreiche Prüfungen und Gutachten an, darunter beispielsweise Windmessungen, artenschutzfachliche Kartierungen oder Prüfungen der erwarteten Schallemissionen und des Schattenwurfs. Erst wenn alle Gutachten vorliegen und dem Bau nichts entgegensteht, ist der Antrag auf Genehmigung bei der SGD Nord in Koblenz möglich.
Die geplanten 15 Anlagen liegen in den Gemeinden Anhausen, Meinborn, Rengsdorf, Straßenhaus, Urbach sowie Neuwied. Vorausgegangen war ein umfangreicher Prüfungsprozess durch die Firma Caeli, die nach Vorgaben von Gemeinden und Grundstücksbesitzern die Potentiale in und um Neuwied ermittelt hatten. Wichtig war dabei die Schonung wertvoller Waldbestände und die Nutzung vorhandener Wege.
Die geplante Leistung je Windrad liegt bei je 7,2 Megawatt. Damit könnten die 15 Anlagen pro Jahr insgesamt 300 Millionen Kilowattstunden „grünen Strom“ erzeugen. So viel, wie heute rund 240.000 Menschen jährlich verbrauchen. „Die Hälfte landet in unserem Portfolio“, so Herschbach. Nach ersten überschlägigen Rechnungen könnten die SWN damit etwa 20 Prozent des künftig benötigten Stroms für Neuwied selbst erzeugen.