Die zehn häufigsten Fragen zur Kommunalen Wärmeplanung | evm Blog

Die Kommunale Wärmeplanung ist ein zentrales Instrument der deutschen Energie- und Klimapolitik. Sie zielt darauf ab, die Wärmeversorgung auf lokaler Ebene nachhaltig und treibhausgasneutral zu gestalten. Städte und Gemeinden tragen einen entscheidenden Beitrag zur Wärmewende bei. Kommunen erstellen dafür eine sogenannte Wärmeplanung und legen so fest, wie die Wärmeversorgung in den nächsten Jahren aussehen soll. In diesem Artikel beantworten wir die zehn häufigsten Fragen zur Kommunalen Wärmeplanung und geben dir einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Aspekte.


1. Ab wann gilt der Kommunale Wärmeplan für mich und welche Auswirkungen hat er?

Der Kommunale Wärmeplan wird von der jeweiligen Kommune in Auftrag gegeben und beschlossen.  Basierend auf den Empfehlungen des Wärmeplans können Eigentümer entscheiden, ob sie das Angebot nutzen wollen – oder sich für eine andere (eigene) technische Lösung entscheiden. Die kommunale Wärmeplanung muss je nach Größe der Kommune oder Stadt entweder bis zum 30. Juni 2026 (über 100.000 Einwohner) oder bis zum 30. Juni 2028 (unter 100.000 Einwohner) vorliegen.

Die Auswirkungen können je nach Region unterschiedlich sein. In der Regel wird die Wärmeplanung jedoch rechtlich unverbindlich sein und keine direkten Pflichten für Privathaushalte auslösen. Gängige Fragen sind dabei beispielsweise, ob ein Umstieg auf Wasserstoff möglich ist oder ob man die Kommune an ein Fernwärmenetz anschließen kann.


2. Werde ich verpflichtet, mich an ein Wärmenetz anzuschließen?

Die Verpflichtung zum Anschluss an ein Wärmenetz hängt von den kommunalen Satzungen ab. In einigen Gemeinden kann ein Anschlusszwang bestehen, um CO₂-Emissionen zu reduzieren und die Heizkosten zu senken. In der Regel besteht jedoch kein Anschlusszwang für Bestandsbauten. Das bedeutet, dass du auch in einem ausgewiesenem Wärmenetz die freie Wahl über deine Energieversorgung hast.

Die rechtlichen Grundlagen variieren je nach Gemeinde und sind an die neuen Gesetze zur Integration erneuerbarer Energien gekoppelt. Der Bau und der Anschluss an ein Wärmenetz sind jedoch Schritte, die aus einer kommunalen Wärmeplanung folgen können, sie sind jedoch nicht Bestandteil dieser.


3. Könnte man nicht Wasserstoff statt Erdgas einsetzen?

Wasserstoff wird als klimaneutrale Alternative zu Erdgas betrachtet, jedoch sind die Kosten für die Erzeugung und Transport von Wasserstoff derzeit nicht wettbewerbsfähig. Aktuell gibt es keine Heizungen, die zu 100 Prozent mit Wasserstoff betrieben werden können. Einige Hersteller haben aber Erklärungen abgegeben, die laut GEG ausreichen.

Zudem ist Wasserstoff zum Heizen derzeit praktisch nicht verfügbar, da die Produktionsstätten und die Infrastruktur noch in der Planung sind. Das geplante Wasserstoffkernnetz wird derzeit eher für große Industriekunden in Betracht gezogen.  In den nächsten Jahren wird der Gasnetzbetreibers Open Grid Europe ein 9.000 km langes Wasserstoff-Kernnetz errichten, das Wasserstoff über das gesamte Bundesgebiet zugänglich machen soll. Über das Kernnetz fließt Wasserstoff, aber nicht jeder ist direkt daran angeschlossen. Die „letzten Meter“ bis zu den Kunden realisieren dann die Verteilnetzbetreiber, wie auch unsere Netzgesellschaft, die Energienetze Mittelrhein. Insgesamt können bei 60 Prozent des Kernnetzes bestehende Erdgasleitungen auf Wasserstoff umgerüstet werden. Bei den restlichen 40 Prozent handelt es sich um Neubauvorhaben.


4. Wie wahrscheinlich ist es, dass in etwaigen Eignungsgebieten auch ein Wärmenetz entsteht?

Die Wahrscheinlichkeit, dass in Eignungsgebieten ein Wärmenetz entsteht, hängt von der wirtschaftlichen und technischen Machbarkeit ab. Kommunen führen eine Eignungsprüfung durch, um festzustellen, ob ein Wärmenetz sinnvoll und kosteneffizient ist. Sollte sich ein Gebiet für ein Wärmenetz eignen, steht zunächst eine ausgiebige Prüfung an, ob sich die Umsetzung auch lohnt. Im Gegenzug kannst du dir jedoch sicher sein, dass ein Gebiet, dass von vorneherein nicht als potenzielles Wärmenetz ausgewiesen wurde, auch niemals eins werden wird.

Die Ergebnisse der Wärmeplanung geben Aufschluss darüber, ob ein Wärmenetz in bestimmten Gebieten realisiert werden kann.


5. Bindet man sich bei einem Wärmenetz an einen Monopolisten?

Ja, bei einem Wärmenetz handelt es sich oft um ein lokales Monopol. Das bedeutet, dass es innerhalb einer Postleitzahl in der Regel nur einen Anbieter für Fernwärme gibt. Das liegt daran, dass ein Großteil der Wärmenetze erst noch gebaut werden muss und nicht auf bestehende Netze zurückgegriffen werden kann.

Dennoch steht es den Eigentümern von Bestandsbauten in der Regel frei, über die Art ihrer Energieversorgung zu wählen, insofern entsprechende Dienstleister anderer Energiearten zur Verfügung stehen. Weil Wärmenetze häufig natürliche Monopole darstellen, werden sie eng reguliert. Preissteigerungen sind nur unter bestimmten Bedingungen möglich.

6. Wie verbindlich ist die kommunale Wärmeplanung? Darf ich trotzdem frei entscheiden, was ich in meinem Haus mache?

Die kommunale Wärmeplanung (KWP) ist eine informelle Planung und entfaltet als solche keine bindende Wirkung.

Sie stellt vielmehr den Rahmen für die Wärmewende in Koblenz dar und bietet Privathaushalten und Wirtschaftsunternehmen Orientierung hinsichtlich möglicher zukünftiger Heizenergieträger und Versorgungssysteme wie beispielsweise Nah- oder Fernwärmenetze.

Das bedeutet, dass du weiterhin frei entscheiden kannst, welche Art der Wärmeversorgung du in deinem Haus nutzen möchtest.

7. Wie teuer wird die Fernwärme für Kunden sein?

Die Kosten für Fernwärme können je nach Region und Anbieter variieren. Die genauen Preise hängen von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Kosten für die Erzeugung und Verteilung der Wärme sowie der Investitionen in die Infrastruktur.

8. Welche Rolle wird Wasserstoff in der Wärmeversorgung vor Ort spielen?

Wasserstoff wird als klimaneutrale Alternative zu Erdgas betrachtet, jedoch ist die Technologie noch nicht vollständig ausgereift.

Aktuell gibt es keine Heizungen, die zu 100 Prozent mit Wasserstoff betrieben werden können. Zudem ist Wasserstoff zum Heizen derzeit praktisch nicht verfügbar, da die Produktionsstätten und die Infrastruktur noch in der Planung sind.

In den nächsten Jahren wird der Gasnetzbetreiber Open Grid Europe ein 9.000 km langes Wasserstoff-Kernnetz errichten, das Wasserstoff über das gesamte Bundesgebiet zugänglich machen soll.

Die „letzten Meter“ bis zu den Kunden realisieren dann die Verteilnetzbetreiber, wie auch die Energienetze Mittelrhein.

9. Was mache ich als Miteigentümer in einer Wohnungseigentümergemeinschaft, wenn man sich hier nicht auf die Art der Wärmeversorgung einigen kann?

In einer Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG) ist es wichtig, dass alle Miteigentümer gemeinsam Entscheidungen treffen. Wenn keine Einigung über die Art der Wärmeversorgung erzielt werden kann, sollten die Miteigentümer eine Versammlung einberufen und über die verschiedenen Optionen diskutieren. Es kann hilfreich sein, externe Experten hinzuzuziehen, um die Vor- und Nachteile der verschiedenen Wärmeversorgungsarten zu erläutern. Im Zweifelsfall kann auch eine Mediation oder ein rechtlicher Beistand in Anspruch genommen werden, um eine Lösung zu finden.

10. Wie teuer wird der Gaspreis, wenn immer mehr auf eine andere Wärmequelle umstellen und es immer weniger Gaskunden gibt?

Die Preise für Gas können steigen, wenn die Nachfrage sinkt und die Anzahl der Gaskunden abnimmt. Dies liegt daran, dass die Fixkosten für die Gasinfrastruktur auf weniger Kunden umgelegt werden müssen. Es ist jedoch schwierig, genaue Prognosen über die zukünftige Preisentwicklung zu machen, da viele Faktoren, einschließlich geopolitischer Entwicklungen und technologische Fortschritte, eine Rolle spielen. Auch die Lieferung und Regulierung sind hier wichtige Preisbildungsfaktoren: So tragen Netzentgelte und CO2-Steuer maßgeblich zur Zusammensetzung der Gaspreise bei. Vor allem die CO2-Steuer ist ein Argument, weswegen sich eine Umrüstung auf klimaneutrale Wärmeversorgungsoptionen lohnt.

Es ist ratsam, sich regelmäßig über die aktuellen Markttrends und Preisentwicklungen zu informieren.


Die Kommunale Wärmeplanung bietet viele Chancen für eine nachhaltige und treibhausgasneutrale Wärmeversorgung. Es ist wichtig, sich über die lokalen Gegebenheiten und Regelungen zu informieren, um die besten Entscheidungen für die eigene Wärmeversorgung zu treffen.