Wie steht es um den Grundwasserpegel in Koblenz?

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Anlässlich des Weltwassertags am 22. März macht die Energieversorgung Mittelrhein (evm) auf den Schutz des Grundwassers aufmerksam. Wie Wolfgang Kochhan, Leiter der Wasserwirtschaft bei der evm, erläutert, stellt auch er sich auf deutlich Rückläufe bei der Wassergewinnung ein, die vom Rhein unabhängig erfolgt. Kochhan: „Das ist in den höheren Lagen der Fall, beispielsweise in Vallendar, Arenberg und im Feisternachtal. Dort sind es zwischen 20 bis 25 Prozent weniger zu den Vergleichsjahren.“

In Koblenz und Umgebung ist die evm im Auftrag der Vereinigte Wasserwerke Mittelrhein (VWM) für die Trinkwasserversorgung von rund 160.000 Haushalte in den Stadtteilen sowie in Lahnstein und Vallendar zuständig. Durch die Lage im sogenannten Neuwieder Becken ist man nach Auskunft von Wolfgang Kochhan grundsätzlich aber aktuell noch nicht spürbar von den Auswirkungen sinkender Grundwasserpegel betroffen. Der überwiegende Teil der Koblenzer Trinkwasserversorgung stammt aus Uferfiltrat des Rheins. „In den vergangenen Jahren hatten wir in Koblenz auf der einen Seite häufiger mit langanhaltenden Trockenperioden, aber auf der anderen Seite auch mit unwetterartig starken Regenfällen zu tun. Unter dem Strich kann man sagen, weder Dürre noch Regen hatten bisher größeren Einfluss auf die Versorgung, Speicherung oder Qualität.“ Deutlich macht Kochhan dies anhand eines Rechenbeispiels: Am Wasserwerk Oberwerth, dem größten und wichtigsten Knotenpunkt der Trinkwasserversorgung, können bis zu 1.200 Kubikmeter pro Stunde gefördert werden. Der Rhein liefert rund 2.100 Kubikmeter pro Sekunde – also 2.000- bis 6.000-mal so viel und damit in ausreichender Menge. „Solange dies so bleibt – unsere Lage ist dafür schon in gewisser Weise privilegiert – müssen wir uns wegen der Versorgung keine Gedanken machen. Deutschlandweit sind die Entwicklungen aber nicht herunterzuspielen. Die drastischen Auswirkungen auf die Wasserversorgung, die der Klimawandel global mit sich bringt, müssen auch bei uns Thema sein und seine Berücksichtigung finden“, sagt Wolfgang Kochhan.

Rund um unser Trinkwasser: Daten und Fakten
Jährlich werden in Deutschland rund 5,4 Milliarden Kubikmeter Wasser für die öffentliche Wasserversorgung gefördert. Der Großteil des Wassers ist mit einem Anteil von 62 Prozent Grundwasser. Oberflächenwasser, also Wasser aus stehenden und fließenden Gewässern wie Seen, Talsperren und Flüssen, hat einen Anteil von 30 Prozent. Rund 8 Prozent des geförderten Wassers ist Quellwasser. In den vergangenen Jahren ist der Pro-Kopf-Verbrach von Trinkwasser wieder leicht angestiegen, auf rund 129 Liter pro Tag. Davon nutzen wir unter anderem sechs Prozent für den Garten und zum Putzen im Haushalt. Der größte Anteil entfällt mit 36 Prozent auf das Duschen oder Baden und die Körperpflege. Essen und Trinken machen gerade einmal vier Prozent aus. Der Rest entfällt auf Wäsche waschen und Geschirrspüler sowie für Kleingewerbe.

Weltwassertag

Den Weltwassertag rufen die Vereinten Nationen seit nunmehr 30 Jahren aus – immer am 22. März. In diesem Jahr legt der Aktionstag ein besonderes Augenmerk auf unser Grundwasser mit dem Motto: „Unser Grundwasser: der unsichtbare Schatz“. Anlass dazu gibt auch der jüngst veröffentlichte Monitoringbericht 2021 „Klimaveränderung und Konsequenzen für die Wasserwirtschaft“ (KLIWA) der Länderkooperation Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Bayern. Aus dem Ende Dezember 2021 veröffentlichten Bericht geht hervor: In Rheinland-Pfalz ist die mittlere jährliche Grundwasserbildung in den vergangenen 15 Jahren um circa 25 Prozent zurückgegangen. Zurückzuführen sei dies auf die insgesamt betrachtet immer größeren Niederschlagsdefizite, extreme Sonnenscheindauer und Temperaturrekorde.