Deutsch lernen mit Tiptoi

 

Die zwei Freundinnen beschäftigten sich im Rahmen des Wahlfaches „Naturwissenschaften“ mit der Frage, wie sie Kindern aus der Ukraine beim Deutschlernen helfen können. „An unserer Schule – dem Privaten Johannes-Gymnasium Lahnstein - sind auch einige Kinder, die aufgrund des Krieges mit ihren Eltern geflohen sind“, berichtet Kira. Die Idee der Schülerinnen: ein Lernbuch zu entwickeln, das mit dem Tiptoi-Stift von Ravensburger bedient werden kann.


Mit dem Tiptoi auf Entdeckungsreise

Vielen ist vermutlich der Tiptoi im heimischen Spielregal aus eigenen Kindheitstagen oder als Eltern von Kindern ein Begriff. Ihn kennt fast jeder und er ist erschwinglich in der Anschaffung. „Der Tiptoi ist populär und günstig“, bringt es Mia Anna auf den Punkt. Das waren Argumente für sie und Kira, sich in ihrem Wahlpflichtfach mit einem Projekt rund um diesen Stift für Jugend forscht zu befassen. Die beiden besuchen seit letztem Herbst die Klassenstufe 10 und begannen im September 2022 mit ihren „Experimenten- und Forschungsaufgaben“. Zunächst nur in der Schule, später arbeiteten sie auch zu Hause an ihrem Thema weiter. Mia Anna und Kira zeichneten zahlreiche Gegenstände aus dem Alltag, programmierten den jeweils zugehörigen Code, der vom Tiptoi-Stift erkannt wird und gestalteten daraus ein Lernbuch. Wer mit dem Stift eines der Bilder berührt, hört anschließend, wie dieser Gegenstand auf Deutsch heißt. So die Kurzversion ihres Projektes für „Jugend forscht“.

 

 

Doch wie funktioniert der Tiptoi?

Intelligente Elektronik als Spielzeug: das ist der Tiptoi-Stift. Der Stift hat es in sich, so viel steht fest. „Woher weiß der Stift eigentlich, was er gerade anzeigt?“ Dieser grundsätzlichen Frage mussten die beiden Mädchen nachgehen, wollten sie ihre Idee in die Tat umsetzen. Ein feines, regelmäßiges Muster aus schwarzen Punkten entspricht einer Zahl, dem sogenannten optischen Identifikationscode OID ("Objekt-Identifier“). Der Stift erkennt über eine Infrarot-Kamera in seiner Spitze dieses Muster und spielt eine abgespeicherte Audio-Datei ab, wenn er über diesen Code gehalten wird. In dem Buch von Mia Anna und Kira erklingt allerdings nicht mehr eine blecherne, elektronische Stimme, sondern die angenehme Stimme einer Mitschülerin, die sich bereit erklärte, diese Aufgabe zu übernehmen.

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Das sogenannte tttool machte es relativ komfortabel, ihre Ideen in und mit dem Stift zu realisieren. Zum Drucken bedurfte es eines Laserdruckers, den es in der Schule gab. Sowieso war viel Fingerspitzengefühl angesagt in diesem Projekt. Denn - entspricht das gedruckte Punktebild nicht genau der Skalierung, kann auch der Stift nicht funktionieren. Das Muster besteht aus 4x4 Punkten pro Quadratmillimeter und ist mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen.

Kira kannte sich mehr mit der Technik und Programmierung aus. Also kümmerte sie sich hauptsächlich darum. Für jedes Buch muss der Stift neu „geeicht“ werden. Würde das nicht geschehen, benötigt man unendlich viele Codes. Bei der Anordnung der Punkte gibt es mehr als 10 000 Möglichkeiten.

Mia Annas Schwerpunkt lag dafür mehr in der grafischen Gestaltung und dem Design des Buches. Darin finden sich ansprechende Zeichnungen. Vorab hatten sie eine Liste mit Wörtern erstellt, die im Alltagsgebrauch benutzt werden; in verschiedene Kategorien unterteilt, wie etwa ein Haus mit seinen Räumen, gebräuchlichen Gegenständen, Obst und Gemüse, Farben und Redewendungen. Die zweite Version wurde ergänzt um Sachen, die man im Alltag erledigen muss, wie etwa den Besuch beim Arzt oder den Einkauf beim Bäcker oder im Supermarkt.

 

Forscherdrang

Kira ist zum dritten Mal bei „Jugend forscht/Schüler experimentieren“ dabei. In der sechsten Klasse war sie das erste Mal am Start.
Und 2020 dann ihre zweite Teilnahme. Damals war sie Bienen-AG Teilnehmerin. In dem Jahr erhielt sie für ihren „Bienenroboter“ einen Sonderpreis für fachübergreifende MINT Fächer (plusMINT für interdisziplinäre Projekte) mit ihrer Arbeit „Biorobotik - wie wir mit Robotern die Natur verstehen“. Auch Mia Anna hat in der sechsten Klasse schon an einem „Jugend forscht“-Wettbewerb teilgenommen.

 

 

Fazit und Ausblick

„Für den Landeswettbewerb müssen wir die Programme auf Fehler überprüfen und zu 100 Prozent vollenden (kleine Feinheiten fehlen noch). Zudem wollen wir noch einige OID Codes ins Buch hinzufügen“, erklärt Kira. Trotz der Arbeit, die sie in ihr Projekt gesteckt haben und noch tun, bleibt den beiden Zeit für Hobbys. Zu Kiras Hobbys zählen das Malen, Basteln und das Spielen von mehreren Flöten. Außerdem ist sie Mitglied der Pfadfinder. Mia Anna zeichnet und malt am liebsten in ihrer freien Zeit. Kiras Berufswunsch passt schon ganz gut in die Schiene. Sie möchte später einmal im Bereich „Cyber Security“ tätig sein. Mia Anna hat noch keine so konkreten Vorstellungen. Aber bei so viel Kreativität wird sich das finden.