Photovoltaik, Heizung und Elektromobilität

Kannst Du alle Wallbox-Voraussetzungen erfüllen?

Wer sein E-Auto unkompliziert und zügig laden möchte, kommt um die Wallbox vor der eigenen Türe nicht herum. Wenn Du mit dem Gedanken an eine Wandladestation spielst, solltest Du Dich im Vorfeld mit den Anforderungen für die Installation befassen.


Wallbox-Voraussetzungen: Technik

Die wichtigste Voraussetzung für den Anschluss Deiner Wallbox ist die Hauselektrik. Diese ist von Haus zu Haus sehr unterschiedlich und muss im besten Fall von einer Fachkraft individuell bewertet werden.

Leistung des Hausanschlusses

Eine wichtige Voraussetzung für den Anschluss einer Wallbox betrifft Deinen Hausanschluss, denn Wallboxen benötigen eine ganze Menge Energie.

Wenn Du eine Wallbox ab einer Ladeleistung von 11 KW anschließen möchtest, dann wird ein Starkstromanschluss benötigt. Unter dem Begriff Starkstrom versteht man die Dreiphasenwechselspannung, bei der drei Wechselströme gleicher Frequenz miteinander verbunden sind. Heute ist Dreiphasenwechselstrom auch in Privatwohnungen üblich, damit Verbraucher sowohl mit dem üblichen 230 Volt-Wechselstrom als auch mit dem 400 Volt-Dreiphasenwechselstrom versorgt sind, wie z.B. der Herdanschluss.

Ideal wäre es, wenn in der Nähe des Stellplatzes Deine E-Autos ein Starkstromanschluss bereits vorhanden ist. Das ist oft bei Neubauten der Fall. Bei den meisten Häusern befindet sich der Starkstromanschluss aber nicht direkt am Stellplatz. Dann sind oft Mauerdurchbrüche erforderlich. Ist kein Starkstromanschluss im Haus vorhanden oder ist dieser so weit weg, dass aufwendige Arbeiten erforderlich sind, können die Umbaukosten hierfür sehr hoch liegen.

Wallboxen können auch ohne Starkstromanschluss mit einer Ladeleistung von 3,7 KW 1-phasig, d.h. über den Anschluss an eine Steckdose, geladen werden. Die Ladezeit Deines E-Autos dauert dann jedoch deutlich länger.

Fehlerschutzhalter

Fehlerschutzschalter dienen dazu, die Elektronik im Haushalt sowie Menschen vor Stromschlägen zu schützen. Kommt es zu einem Fehlerstromfluss, unterbricht der FI-Schalter den fließenden Strom.

Die Nutzung eines Fehlerschutzhalters bei der Wallbox ist Vorschrift. Achte bei der Anschaffung Deiner Wallbox darauf, dass der Schutzmechanismus gegen Gleichstromfehlerströme bereits integriert ist: Bei neuen und hochwertigen Geräten ist das heute Standard. Diese Vorrichtung sorgt dafür, dass kein Gleichstrom aus der Wallbox wieder zurück ins Wechselstromnetz gelangt. Durch den integrierten DC-Schutz in der Wallbox spart man sich die kostspielige Installation eines Fehlerschutzschalters vom Typ B oder Typ A-EV in der Hausinstallation.

Hast Du Dir eine Wallbox ohne Schutzmechanismus zugelegt, solltest Du in Deinem Sicherungskasten einen Fehlerschutzschalter des Typs B oder Typs A-EV zulegen, der glatte Gleichstrom-Fehlerströme, wie sie beim Laden von E-Autos auftreten können, erkennt.

Leistungsschutzschalter

Der Leistungsschutzschalter schützt die Stromleitung vor Überhitzung und wird im Zähler installiert. Fließt zu viel Strom, unterbricht dieser den Stromkreis. Der Leistungsschutzschalter muss entsprechend der Ladeleistung gewählt werden und darf nur von einem dazu befugten Elektroinstallationsunternehmen eingebaut werden.

Stromzähler

Da der Stromzähler eine zentrale Funktion hat, sollte dieser nicht allzu weit von der Wallbox entfernt sein. Wichtig ist auch, ob im Zählerschrank noch genug freier Platz für FI-Schalter und Leistungsschutzschalter vorhanden ist.

Ob die Ladestation hinter dem Haushaltszähler installiert werden kann, sollte eine Elektrofachkraft prüfen. Bei geringen Ladeleistungen kann man das problemlos machen.

In einem Mehrfamilienhaus werden verschiedene Haushalte gleichzeitig mit Strom versorgt. Leistungsreserven für das Laden eines E-Autos sind hier eher gering. Hier kann z.B. ein zweiter Hausanschluss eine Lösung sein.

Generell gilt: Die Installation einer Wallbox gehört in die Hände von Profis! Lass Dich unbedingt zu Deiner individuellen Situation beraten. Bei nicht sachgerechter Ausführung bestehen ernsthafte Gefahren für die eigene Gesundheit. Dazu droht im Schadenfall Ärger mit der Versicherung.


Wallbox-Voraussetzungen: Eigentumsverhältnisse

Ladestationen für E-Autos werden fest in der Wand oder über eine Stele in den Boden integriert. Daher musst Du die eigentumsrechtlichen Voraussetzungen klären, bevor Du eine Wallbox installieren kannst.

Du bist Hauseigentümer? Dann steht es Dir selbstverständlich frei, Deine Ladestation an einem geeigneten Ort auf Deinem Grundstück oder einer passenden Wand anzubringen.

Du bist Eigentümer einer Eigentumswohnung? Hier ist die Lage etwas komplizierter. Sobald Du Mitglied einer Immobilien-Eigentümergemeinschaft bist, müssen feste Einbauten normalerweise mit den Miteigentümern abgestimmt werden. Am besten ist dafür die offizielle Eigentümerversammlung geeignet. Hast Du die formale Zustimmung erhalten, steht einer Installation nichts im Wege.

Du bist Mieter einer Wohnung oder eines Hauses? In diesem Fall benötigst Du die Zustimmung Deines Vermieters oder Deiner Vermieterin. Am besten bereitest Du Dich auf ein solches Gespräch ausführlich vor und schilderst die Vorteile, die durch die staatlichen E-Auto-Fördermaßnahmen für Vermieter/-innen entstehen. Außerdem überzeugst Du mit dem Argument der Wertsteigerung für die Immobilie sowie einer ausgeglichenen Öko-Bilanz.

Übrigens: Du musst Deine 11 KW-Wallbox beim Netzbetreiber anmelden, eine Genehmigungspflicht besteht aber erst ab einer Ladeleistung von mehr als 11kW.


Wallbox-Voraussetzungen: Räumlich

Am besten ist die Wallbox da untergebracht, wo Du Dein E-Auto täglich parkst. Eine Garage oder ein Carport mit Stromanschluss sind ideal, offene Stellflächen können ebenfalls genutzt werden. Idealerweise kann Deine Wallbox in einer geschlossenen Garage installiert werden. Denn starke Temperaturschwankungen verursachen Ladeverluste. Damit der Strom effizient im Auto ankommt, sind Temperaturen im mittleren Bereich ideal.

Bedenke: Je weiter der Abstand der Wallbox zum Stromanschluss, desto teurer wird der Anschluss auf Grund von Mauerdurchbrüchen und Erdarbeiten.

Für eine bequeme Handhabung beim Ladevorgang, sollte die Ladestation ungefähr 1,60 m über dem Boden angebracht werden. Für genug Bewegungsfreiheit empfiehlt sich ein Abstand von 0,5 m bis 1,50 m zwischen Wallbox und Fahrzeug. Berücksichtige die Lage der Ladebuchse Deines E-Autos, sodass diese in der Parkposition problemlos erreichbar ist.


Weitere Voraussetzungen für Deine Wallbox

Viele E-Auto-Fahrer fragen sich, ob ihre Wallbox dringend WLAN-fähig sein muss. Die Antwort ist nicht eindeutig. Nutzt Du die Ladestation ausschließlich für das Betanken Deines Familienfahrzeugs, brauchst Du nicht zwingend eine smarte Wallbox.

Du möchtest Deine Ladestation in Dein Smart-Home-System integrieren? Dann ist die Steuerung per WLAN und App unabdingbar. Mit der Hilfe cloudbasierter Daten lassen sich die Kosten für das Laden des Fahrzeuges zu Hause einfach nachvollziehen. Nicht zuletzt profitierst Du von einer internetfähigen Ladestation, wenn Du auch eine Photovoltaik-Anlage bestitzt. Um einen Teil des Solarstroms für das eigene E-Auto zu nutzen, muss die Wallbox mit dem Energiemanager der Solarmodule kommunizieren.

Achte darauf, dass Deine Wallbox nicht zu weit von dem WLAN-Router entfernt ist, damit sich die intelligente Ladestation auch mit dem Internet verbinden kann. Anderenfalls, müsste ein LAN-Kabel verlegt oder ein zentralen Router an der Wallbox installieren werden.

Fakt ist: Eine smarte Wallbox ist heute minimal teurer als eine nicht internetfähige Ladestation. Die Investition in eine intelligente Ladetechnik kann sich daher lohnen.


Weitere Infos: Wallbox und Installation durch die evm