Umstellung auf H-Gas funktionierte reibungslos

Unterhaltung zwischen Personen

Presse

Aktuelle Pressemitteilungen

In zahlreichen Haushalten in den Verbandsgemeinden Maifeld, Vordereifel, Kaisersesch sowie in der Stadt Mayen strömt jetzt sogenanntes H-Gas durch die Leitungen: Die Experten der Energienetze Mittelrhein (enm) haben den ersten Schalttermin in diesem Jahr erfolgreich durchgeführt. Nachdem Mitarbeiter des Fernleitungsnetzbetreibers Open Grid Europe die entsprechenden Schieber geöffnet hatten und das H-Gas durch die Leitungen strömen ließen, kontrollierten enm-Monteure an den einzelnen Übernahmestationen, ob alles reibungslos funktioniert.


An einer der Übernahmestationen waren es Klaus Zimmermann und Alexander Kaufung, die darauf warteten, dass das „neue“ Gas eintrifft. Das kontrollierten sie mithilfe eines Messgeräts, das die Methankonzentration des Erdgases ermittelt. Die ist nämlich bei L-Gas und H-Gas unterschiedlich: L-Gas hat einen Methangehalt von etwa 83 Volumenprozent, H-Gas von etwa 91. Um exakt 9:41 Uhr war es dort soweit: Das Messgerät zeigte „91“. Das war für Alexander Kaufung gleichzeitig das Signal, nun die neue Analysedaten vor Ort ins System einzugeben. Konkret handelte es sich dabei um den Brennwert, die Normdichte und den CO2-Gehalt – alles Werte, die später für die Abrechnung mit den Endkunden relevant sind.


Die Vorbereitungen für die Erdgasumstellung laufen bereits über mehrere Jahre und gingen mit dem Besuch sämtlicher Haushalte einher, die mit Erdgas versorgt werden. Dies war notwendig, um erforderliche Ersatzteile und Umrüst-Sets für die jeweilige Heizungsanlage der Kunden rechtzeitig beschaffen zu können. Hintergrund: H-Gas hat einen höheren Brennwert als L-Gas, sodass in der Regel Düsen getauscht werden müssen. Insgesamt befinden sich im aktuellen Schaltbezirk rund 19.630 Endgeräte. „Bei der Erhebung dieser Geräte gab es glücklicherweise nur einen sehr kleinen Teil, der nicht anpassbar war; es handelt sich um rund 300 Geräte“, so Marcelo Peerenboom, Sprecher der evm-Gruppe. Die meisten Haushalte bekommen nach der erfolgten Netzschaltung auf H-Gas erneut Besuch von einem Monteur, der die neuen Düsen einbaut oder die Einstellungen am Gerät entsprechend anpasst. Diese Arbeiten finden in den nächsten Wochen statt. Betroffen sind rund 12.500 Geräte. Die restlichen 6.800 Geräte konnten aufgrund ihrer Bauart schon einige Tagen und Wochen vor der Schaltung angepasst werden.


Immer weniger Gas aus den Niederlanden

Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs und eines möglichen Erdgasembargos hat es nach Angaben des Netzbetreibers in den vergangenen Wochen zunehmend Fragen zur Umstellung von L- auf H-Gas gegeben. So wollten einige Kunden wissen, warum nicht noch länger L-Gas aus den Niederlanden bezogen werden kann. Dazu erklärt Marcelo Peerenboom: „Die Niederlande müssen die L-Gas-Förderung sukzessive verringern und in absehbarer Zeit komplett einstellen, weil die natürlichen Vorkommen dort zur Neige gehen. Bereits jetzt handelt es sich bei großen Mengen des bereitgestellten L-Gases um umgewandeltes H-Gas. Auch die Niederlande selbst beziehen daher seit einiger Zeit Erdgas aus anderen Ländern.“


Die Erdgasumstellung im Netzgebiet der enm basiert auf entsprechenden Gesetzen und Vorgaben der Bundesnetzagentur. „Uns sind hier insoweit die Hände gebunden. Wir sind verpflichtet, den seit Jahren feststehenden Zeitplan zur Umstellung von L- auf H-Gas umzusetzen, um die Versorgungssicherheit nicht zu gefährden“, stellt der Pressesprecher klar. „Wir haben vor dem Hintergrund des Krieges natürlich Verständnis für die Sorgen der Bürgerinnen und Bürger und begrüßen die Maßnahmen der Bundesregierung, die das Ziel haben, die Abhängigkeit von russischen Energielieferungen zügig zu reduzieren. Die evm selbst bezieht das Erdgas von Großhändlern. Die überwiegenden Mengen stammen aus Skandinavien und immer weniger aus Russland. Im Übrigen haben weltweit nahezu alle wesentlichen Erdgasreserven H-Gas-Qualität.“