Wie entsteht der Gaspreis? Erfahre mehr darüber! 

1. Die eigentliche Beschaffung von Erdgas
Also der Preis, den die evm genau wie jeder andere Energieversorger bei ihren Großhändlern für das Erdgas bezahlt. Wie das genau funktioniert, erfährst du weiter unten in diesem Artikel.

2. Die Energiesteuer auf Erdgas
Generell ist die sogenannte Energiesteuer eine klassische Verbrauchssteuer. Das heißt, dass wir alle diese Steuer bezahlen, wenn wir zum Beispiel Diesel oder Benzin beziehen. Aber auch bei Strom oder Erdgas wird diese Steuer fällig. Ihre Höhe wird vom Staat festgelegt. Aktuell liegt sie im Fall von Erdgas bei 0,55 ct pro kWh.  

3. Konzessionsabgaben bei Erdgas
Damit Netzbetreiber ihre Aufgaben erfüllen können, müssen sie kommunale Wege und Straßen nutzen. Sie erhalten die Erlaubnis, ein Strom- oder Gasnetz in einer Kommune zu betreiben. Um diese Nutzung abzugelten, gibt es die sogenannte Konzessionsabgabe. Sie hängt von der Zahl der Einwohner und Einwohnerinnen einer Gemeinde, einer Stadt oder eine Kommune ab. Und ihre Höhe ist in der Konzessionsabgabenverordnung geregelt. Als Kunde oder Kundin, der oder die in unserem Versorgungsgebiet Normalgas mit einem Verbrauch von 20.000 kWh/Jahr bezieht, musst Du im Jahr 2022 hier mit 0,270 ct pro kWh rechnen.  

4. Die SLP Bilanzierungsumlage
Diese Umlage wird von der THE (Trading Hub Europe GmbH) erhoben. Denn die THE ist Marktgebietsverantwortliche für den gesamtdeutschen Gasmarkt. Sinn dieser Umlage ist laut THE die „Deckung des zu erwartenden Fehlbetrags aus dem Einsatz von Regel- und Ausgleichsenergie“. Was das genau heißt? Um das zu erklären, müssten wir sehr weit ausholen … Mehr Infos findest Du aber auf der Website der Bundesnetzagentur:  Wie die SLP Bilanzierungsumlage zu Buche schlägt? Mit 0,570 ct pro kWh. 

5. Kosten für CO₂- Emissionszertifikate
Mit dem Klimaschutzprogramm hat der Bundestag die sogenannte CO2-Bepreisung, von vielen auch CO2-Steuer genannt, beschlossen. Das Ziel ist es dabei, dass wir unsere Treibhausgasemissionen reduzieren. Jeder, der Diesel, Benzin, Erdgas und Co. verbraucht, wird zur Kasse gebeten. Im Jahr 2022 beträgt der CO2-Preis 30 Euro je Tonne CO2. Oder umgerechnet 0,546 ct pro kWh.

6. Gasspeicherumlage
Diese Umlage wurde im Rahmen der aktuellen Krise neu eingeführt. Sie soll die Mehrkosten, die durch die Befüllung der Gasspeicher entstehen, auf alle Gaskundinnen und Gaskunden umlegen. Übrigens: Diese Umlage wird selbst dann erhoben, wenn die Gasspeicher voll sind, da die Kosten für ihre Befüllung ja bereits entstanden sind. Seit dem 01.10.2022 beträgt sie 0,059 ct pro kWh. Um unsere Kunden und Kundinnen in dieser schwierigen Lage zumindest etwas zu entlasten, geben wir sie übrigens nicht schon ab 01.10., sondern erst ab 01.11.2022 an sie weiter. Die Höhe der Umlage soll allerdings durch die THE regelmäßig überprüft werden. Änderungen geben wir natürlich an unsere Kundinnen und Kunden weiter.

7. Netzentgelte bei Gas
Genau wie Strom muss Erdgas durch Leitungen transportiert werden. Dafür erheben die Betreiber der Netze Netzentgelt. Diese bestehen aus einem Grundpreis im Jahr und aus einem Preis für das Gas selbst (Arbeitspreis). Dazu kommen Kosten für Messdienstleistungen und Messstellenbetrieb – also dafür, dass alle Prozesse bei der Lieferung von Erdgas auch sicher und richtig abgewickelt werden. Die Preise: • Netzentgelt für das Gas 1,272 ct pro kWh • Netzgrundpreis pro Jahr: 18,43 Euro • Messstellenbetrieb - pro Jahr: 11,34 Euro • Messdienstleistung - pro Jahr: 2,45 Euro 



Gasmarkt und Börse: Wie kommt der Gaspreis zustande?

Der Handel mit Erdgas ist in Europa seit 2005 liberalisiert. Das heißt, dass Du heute bei jedem Anbieter in Deutschland Erdgas beziehen kannst. Diese Liberalisierung macht den Handel mit Erdgas aber auch relativ komplex.

 

  1. Börsen-Einkauf auf dem Terminmarkt für Erdgas – damit sind eher langfristige Geschäfte gemeint. Hier kauft zum Beispiel ein Energieversorger die Mengen, die er laut seinen Prognosen in Zukunft zur Belieferung seiner Kundinnen und Kunden benötigen wird. Die evm beschafft ihre Mengen jeweils über einen Zeitraum von drei Jahren. Unser Energiebeschaffungsteam verfügt über jahrzehntelange Erfahrung und kauft die Mengen sukzessive zum jeweils bestmöglichen Preis ein. Diese Beschaffungsstrategie gleicht die teilweise extremen Preissprünge auf längere Sicht aus.

 

  1. Einkauf auf dem Erdgas-Spotmarkt – hier werden überschüssige oder noch benötigte Energiemengen kurzfristig gehandelt. Dabei geht es um Energiemengen, die am selben oder am nächsten Tag benötigt werden. Bei dieser Handelsart wirken sich Preisschwankungen besonders stark auf die Beschaffungskosten aus.


Aus welchem Grund muss die evm ihre Preise erhöhen?

Darauf gibt es mehrere Antworten. Besonders entscheidend ist dabei aber der gestiegene Beschaffungspreis in der Energiekrise. Um Dir das zu erklären, haben wir ein Video für Dich gedreht. Weil Informationen zu Energie und Politik im Moment sehr schnell überholt sind, ist im Video nicht alles aktuell. Aber unser Pressesprecher Marcelo Peerenboom erklärt trotzdem genau, was uns dazu zwingt, die Preise anzuheben …