Wann lohnt sich ein Speicher für meine PV-Anlage?

Photovoltaik, Heizung und Elektromobilität

Eine Photovoltaikanlage kann mit einem Batteriespeicher ausgerüstet werden. Diese Geräte werden auch PV-Speicher, Batteriespeicher, Solarspeicher, Energiespeicher oder Akku genannt. Der entscheidende Vorteil an Speichern: Der Anteil des erzeugten Ökostroms, den Du selbst nutzen kannst, steigt dadurch beträchtlich. Dadurch brauchst Du weniger Energie aus dem Stromnetz und machst Dich unabhängiger von steigenden Strompreisen. Allerdings lohnt sich ein Speicher nicht für jeden Haushalt, denn die Anschaffungskosten sind hier zu berücksichtigen. Im Interview erklärt evm-Experte Thilo Walet, was Kunden beachten müssen, wenn Sie über die Anschaffung eines Speichers nachdenken.   

  

Wie finde ich heraus, welche Speicherkapazität zu meiner Photovoltaikanlage passt?  

Thilo Walet: Als Faustregel geht man von einem Eins-zu-eins-Verhältnis zwischen Leistungsfähigkeit und Speichergröße aus. Man betrachtet die Lebensweise und die Ausrichtung und Lage der Anlage. Zu diesen Werten setzt man den Verbrauch ins Verhältnis und bestimmt eine Speichergröße. Bei Nachrüstungen liegen oft schon Daten vor, diese kann man dann nutzen, um weitere Aussagen und passende Größen auszusuchen. Gängige Speichermodelle haben Kapazitäten von fünf, sieben oder zehn Kilowattstunden, entsprechend groß sollte dann auch die Anlage sein.   

  

Unter welchen Umständen lohnt sich ein Batteriespeicher für einen Haushalt mit PV-Anlage?  

Walet: Bei der Planung ist es ganz wichtig zu beachten, wieviel Strom ich brauche. Danach richte ich, wenn möglich, die Größe der PV-Anlage aus, und plane anschließend, welche Speichergröße die richtige ist. Wenn ich zum Beispiel eine Anlage mit 10 Kilowatt-Peak Leistung auf dem Dach habe, brauche ich aber nicht automatisch einen Speicher mit 10 Kilowattstunden im Keller. Ich berechne vorher, wie viel Strom ich ungefähr vom Abend bis zum Morgen brauche. Diese Zeit, in der die Sonne nicht scheint, nenne ich den Haus-Standby-Modus, in dem mein Stromverbrauch oft konstant niedrig ist. In dieser Zeit wird nur wenig gekocht und Geräte wie der Kühlschrank oder die Lüftung brauchen immer ungefähr gleich viel Energie. Anhand der Energie, die ich in diesem Nachtzyklus brauche, berechne ich die optimale Speichergröße.   

  

Das heißt, eine Anlage muss so groß sein, dass sie den Speicher auch richtig füllen kann?  

Walet: Genau. Wenn ich bei der Berechnung von Anlagenkapazität und Strombedarf bei Nacht eine deutliche Differenz feststelle, lohnt sich die Anschaffung eines Speichers kaum. Nehmen wir als nächstes Beispiel jemanden, der von abends bis morgens einen hohen Stromverbrauch von zehn Kilowattstunden hat, aber nur eine Anlage mit vier Kilowatt-Peak auf seinem Dach anbringen kann. Diese Person braucht dann wahrscheinlich keinen Speicher mit zehn Kilowattstunden Kapazität, denn seine PV-Anlage schafft es oft gar nicht, noch so viel Überschuss zu produzieren, um diesen Speicher über den Tag zu füllen.  Die wichtigsten Faktoren, die ich für die Beratung der Kunden nutze, sind also meist die Leistungskapazität der PV-Anlage und der Strombedarf über den Nachtzyklus.   

  

Gibt es Umstände, wie zum Beispiel steigende Strompreise, bei denen sich die Speicheranschaffung schneller lohnt?   

Walet: Die ideale Speichergröße berechnen wir technisch anhand der tatsächlichen Leistungskapazität der Anlage auf dem Dach. Ist die Anlage passend ausgelegt, macht eine Erweiterung bei steigenden Strompreisen oft keinen Sinn. Ist der Speicher gegenüber der Anlage „unterdimensioniert“, weil man am Anfang etwas vorsichtiger bei der Speichergröße war, so lohnt dann eine Erweiterung umso mehr. Wenn sich dann der Strompreis erhöht, dann ist die Anlage automatisch wirtschaftlicher.

  

Welche Rolle spielt die EEG-Vergütung, die nach 20 Jahren ausläuft und unterdessen stark gesunken ist?  

Walet: Aktuell keine große mehr. Wichtiger ist: Wie gut ist die Anlage auf meine Lebenssituation abgestimmt und wie kann ich mit meiner eigenen Erzeugung meinen Strombedarf so weit wie möglich decken? Eine PV-Kundin von uns hat zum Beispiel eine Anlage mit 10,4 Kilowatt-Peak mit Südausrichtung und einen Batteriespeicher mit 7,7 Kilowattstunden Kapazität, was gut zu ihrer Lebenssituation passt und den Nachtstrombedarf weitgehend abdeckt.   

Unterdessen sind wir bei einer EEG-Vergütung unter 9 Cent pro ins Netz eingespeister Kilowattstunde. Damit bekommt sie nach der Vergütung vom letzten Jahr rund 500 Euro EEG-Vergütung, weil sie ja einen Speicher hat und weniger ins Netz einspeist. Ohne Speicher würde sie zwar mehr aus der EEG-Vergütung bekommen, hätte aber dann einen größeren Bedarf an Strom aus dem Netz für ihren eigenen Bedarf. Und der aus dem Netz bezogene Strom kostet mehr als die Vergütung, die ich für den eingespeisten Strom bekomme.   

  

Thema Kosten: Wie haben sich die Preise für Speicher in den letzten Jahren entwickelt?  

Walet: Die Preise sind in den vergangenen Jahren je nach Anbieter leicht gesunken. Den Preis der Speicher kalkulieren wir natürlich mit ein, wenn wir unsere Kunden beraten. Die Kosten für ein solches Gerät sind nicht zu verachten. Deshalb ist die gute Planung mit einem professionellem PV-Anbieter wie der evm entscheidend, wenn sich der Speicher wirtschaftlich lohnen soll.

  

Wenn ich mich für eine Photovoltaikanlage der evm entscheide, kann ich zwischen einem Miet- und einem Kaufmodell wählen. Kann ich dann auch einen Speicher mitbestellen?   

Walet: Zu unserem Mietmodell gehört derzeit nur die Photovoltaikanlage inklusive Planung, Montage, Wartung und Versicherung. Ein Speicher gehört nicht dazu. Auch bei unserem Kaufmodell ist kein Speicher inklusive. Wer einen Speicher möchte, kann ihn aber zusätzlich über uns planen, installieren und kaufen.   

  

Gibt es besondere Steuervorteile?  

Walet: Bereits seit Juni 2021 können sich Besitzer und Besitzerinnen von kleinen Photovoltaikanlagen von max. 10 kWp von der Einkommenssteuer befreien lassen. Seit dem 1. Januar 2023 sind Anlagen mit einer Leistung bis 30 kWp auf Einfamilienhäusern steuerfrei, bei Mehrfamilienhäusern darf die Leistung je Wohn- und Gewerbeeinheit 15 kWp betragen.  

Auch der Umsatzsteuersatz für die Lieferung von PV-Anlagen wurde 2023 auf 0 Prozent gesenkt. Dabei handelt es sich allerdings nichts um eine Umsatzsteuerbefreiung beim Kauf der Anlage, sondern der Lieferant bzw. Monteur stellt dir den Nettopreis „zuzüglich 0 Prozent Umsatzsteuer“ in Rechnung. Das gilt auch für Batteriespeicher und unser Mietmodell.

Weitere Infos gibt es in unserem Blogartikel „Keine Einkommens- und Umsatzsteuer für Photovoltaikanlagen“. 

 

Ist es aus Sicht der Energiewende mit dezentraler Stromproduktion sinnvoll, wenn viele Haushalte Energiespeicher haben, anstatt den PV-Strom zurück ins Netz zu speisen?   

Walet: Ja, es ist von Vorteil, wenn perspektivisch mehr Haushalte mit PV-Anlagen und Speichern ihren Strom dort verbrauchen, wo sie ihn selbst erzeugt haben. Würden alle Haushalte mit PV-Anlage ihre Energie nur ins Netz einspeisen, müssten wir überall große Arbeiten und Investitionen für den stabilen Netzbetrieb leisten. Energie dort zu erzeugen, wo sie auch benötigt wird, ist immer eine sehr umwelt- und ressourcenschonende Möglichkeit, die Energiewende mitzugestalten.  

  

Kann ich, wenn ich bereits eine PV-Anlage habe, nachträglich einen Speicher einbauen?  

Walet: Grundsätzlich ist es kein großer Aufwand. Wenn ich einen Hybridwechselrichter habe, der auch die Funktion für einen Batteriespeicher hat, ist die Nachrüstung ein sehr geringer Aufwand. Habe ich einen Wechselrichter ohne diese Funktion, muss ich ihn austauschen oder einen weiteren Wechselrichter installieren, der den Speicher lädt und die Energie später wieder ins Haus abgibt. Beides ist möglich und meist in ein paar Stunden erledigt.   

  

Kann ich dann, wenn ich eine PV-Anlage plane, auch eine spätere Installation eines Speichers in Betracht ziehen und gleich einen entsprechenden Wechselrichter installieren lassen? Zum Beispiel, wenn ich meine Investitionskosten über mehrere Jahre verteilen will.  

Walet: Ja, eine solche Planung kann absolut empfehlenswert sein. Ich könnte so über ein Jahr lang die Daten analysieren und mir dann das Ergebnis anschauen. So sehe ich, wieviel Energie überhaupt für den Speicher übrig ist, wenn ich tagsüber schon einen hohen Eigenverbrauchsanteil des produzierten Stroms habe. Bei unseren PV-Angeboten ist immer der Sunny-Home-Manager kostenlos mit dabei. Er überwacht alle Energieflüsse im Haushalt und optimier die effiziente Solarenergienutzung im Haus. Diese Daten helfen bei der Entscheidung, ob ein zusätzlicher Speicher sinnvoll ist. 

  

Was muss ich beim Standort des Speichers beachten?  

Walet: Da gibt es Unterschiede bei den verschiedenen Herstellern. Wichtig ist, den Speicher so aufzustellen, wie es der Hersteller empfiehlt. Nur dann gewährleistet er die Kapazität über die Jahre der Nutzung. Die meisten Hersteller empfehlen einen trockenen Standort im Innenraum. Es gibt aber auch welche, die draußen aufgestellt werden können.   

  

Die Herstellung eines PV-Moduls und eines Speichers verbraucht viel Energie. Ist das überhaupt nachhaltig?  

Walet: Natürlich verbraucht die Herstellung Energie, aber es ist im Verhältnis nicht viel. Denn die Erzeugung von Strom aus Photovoltaik im Vergleich zu einem Braunkohlekraftwerk ist exorbitant besser, was CO2-Emissionen angeht. Moderne Solarmodule haben eine Lebensdauer von über 25 Jahren. Das heißt: Schon nach zwei Jahren hat ein Photovoltaikmodul bereits so viel Energie produziert, wie für seine Herstellung, den Betrieb und die Entsorgung aufgewendet werden muss. Ich finde, das lohnt sich auf jeden Fall.   

 

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